Track 15
Financial Technologies (FinTech) und Blockchain
In den letzten Jahren zeigt sich im Kontext von Finanzdienstleistungen der zunehmende Einsatz potenziell disruptiver Technologien. Hierzu gehören beispielsweise maschinelles Lernen, das Internet der Dinge und insbesondere auch aktuelle kryptografische Technologien wie Blockchain oder, allgemeiner ausgedrückt, Distributed-Ledger-Technologien (DLT).
Die Verfügbarkeit und zunehmende Nutzung dieser Technologien führt zu verschiedenen technologiebasierten Innovationen. Zum einen werden völlig neue Produkte und Dienstleistungen geschaffen, zum anderen werden bestehende Angebote und Lösungen verdrängt.
Das Phänomen FinTech hat in verschiedenen Kontexten an Bedeutung gewonnen: Hierzu zählen Analytics-Anwendungen bei Finanzdienstleistungen, bei der Geldwäscheprävention, beim Robo-Advisory oder beim digitalen Zahlungsverkehr.
So hat der Einsatz neuer Werkzeuge zur Datenanalyse es ermöglicht, nützliche Informationen aus heterogenen, großen und bisher ungenutzten Datenquellen zu extrahieren. Darüber hinaus haben Distributed Ledger große Aufmerksamkeit erfahren, vor allem durch ihre Verwendung für Kryptowährungen, aber auch darüber hinaus. Tokenisierung rückte in den Fokus, als zuletzt physische und digitale Kunstwerke tokenisiert und zu Preisen verkauft wurden, die weit über den Erwartungen lagen.
Während die Blockchain-Technologie Innovationen in verschiedenen Sektoren vorantreibt, liefert sie auch die technologische Basis für neue FinTech-Geschäftsmodelle sowie die Grundlage dafür, Finanzdienstleistungen zugänglicher, leistungsfähiger und kostengünstiger zu machen. Entsprechend hat ihr Einsatz grundlegenden Einfluss auf wirtschaftliche Tauschsysteme, Kosten für Vernetzung und Verifizierung, Transaktionskosten, Vertrauen, Initial Coin Offerings (ICOs) und Governance genommen. Es ist zu erwarten, dass sich ihre volle Wirkung künftig weiter entfalten wird.
Dieser Track widmet sich damit insgesamt den Phänomenen FinTech sowie DLT und Blockchain, und liefert damit eine Plattform für Forschung, die zu einem besseren Verständnis dieses Themenkomplexes beiträgt.
Wir freuen uns über die Einreichung innovativer (qualitativ- und quantitativ-)empirische, gestaltungsorientierte sowie konzeptionelle/theoretische Arbeiten.
Mögliche Themen
Allgemeine Themen im Kontext von FinTech:
- Digitale Transformation der Finanzwirtschaft
- Digitale Innovation im Kontext von Finanzprodukten und -prozessen
- Digitale Geschäftsstrategien in der Finanzwirtschaft
- Auswirkungen digitaler Technologien auf Finanzmärkte und -intermediäre
- Erfolgsfaktoren von FinTech-Unternehmen
FinTech-Lösungen:
- Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs)
- Crowdinvesting und Crowdfunding
- Smarte Handelsstrategien und Hochfrequenzhandel
- Digitaler und mobiler Zahlungsverkehr
- Digitale Finanzberatung, wie z.B. Robo-Advisory
- Datenanalyse in Finanzdienstleistungen (z. B. Betrugserkennung)
- FinTech und Datenschutz
- InsurTech – innovative Technologie für Versicherungen
- RegTech – regulatorische Technologien
- IT für AML & KYC (Anti-Geldwäsche, Know-Your-Customer)
Themen im Kontext von Blockchain und Distributed-Ledger-Technologien:
- Kryptowährungen und Tokenisierung
- Initial Coin Offerings (ICOs) und Security Token Offerings (STOs)
- Dezentrales Finanzwesen (DeFi)
- Generische Strategien und zentrale Gestaltungsprinzipien in einer Token Economy
- Wertschöpfung und Werterfassung in einer Blockchain-Ökonomie
- Digitale Forensik für Blockchain
- Blockchain und Vertrauen, Verantwortlichkeit
- Blockchain im Kontext von Entscheidungsfindung und Entscheidungskompetenz
- Blockchain-Governance und Anreizstrukturen
- Blockchain und institutionelle Aspekte
- Blockchain und Privatsphäre und Sicherheit
- Blockchain und ihre Auswirkungen auf Transaktionskosten
- Blockchain und Wettbewerbsvorteile
- Ökologische Auswirkungen von Blockchain
- Blockchain und seine Auswirkungen auf organisatorische Funktionen
Prof. Dr. Jan Muntermann
Georg-August-Universität Göttingen
Jan Muntermann ist Inhaber der Professur für Electronic Finance and Digital Markets an der Georg-August-Universität Göttingen. Seine Forschungsinteressen umfassen (Big) Data Analytics und Entscheidungsunterstützungssysteme, die Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäftsstrategien sowie methodologische Grundlagen zur Theorieentwicklung in der Wirtschaftsinformatik. Seine Arbeiten sind in Zeitschriften wie Information Systems Research, Journal of the Association for Information Systems, Journal of Information Technology, Decision Support Systems und dem European Journal of Information Systems erschienen.
Prof. Dr. Gilbert Fridgen
Université du Luxembourg
Gilbert Fridgen ist Professor und PayPal-FNR PEARL Chair in Digital Financial Services am Interdisciplinary Center for Security, Reliability, and Trust der Universität Luxemburg. In seiner Forschung analysiert er die transformativen Auswirkungen digitaler Technologien auf einzelne Organisationen sowie auf die Beziehungen zwischen Organisationen. Er befasst sich mit potenziell disruptiven Technologien wie Distributed Ledgers, Verifiable Credentials, Künstlicher Intelligenz oder dem Internet-of-Things. Seine Forschung umfasst Information Systems Engineering, IT-Strategie und (Risiko-)Management sowie Compliance. In seinen Projekten arbeitet er mit Partnern aus den Bereichen Finanzdienstleistungen, Energie, Mobilität, Fertigung, Beratung sowie mit öffentlichen Einrichtungen und Regierungen.
Prof. Dr. Roman Beck
IT University of Copenhagen
Roman Beck ist Professor an der IT University of Copenhagen und Leiter des European Blockchain Center. Er forscht zur institutionellen Logik von Organisationen, organisatorischen Achtsamkeit und Bewusstsein. Roman hat in Zeitschriften wie Management Information Systems Quarterly, Journal of the Association for Information Systems, European Journal of Information Systems und vielen weiteren veröffentlicht. Roman ist Co-Conference Chair der Konferenzen ECIS 2022 und ICIS 2022 sowie Department-Editor bei BISE und Senior Editor bei JAIS und MISQE.
Associate Editors
- Michael H. Breitner (Leibniz Universität Hannover)
- Claudio di Ciccio (Sapienza University of Rome)
- Peter Gomber (Goethe-Universität Frankfurt)
- Bernhard Lutz (Universität Freiburg)
- Fethi Rabhi (University of New South Wales)
- Ryan Riordan (Queen’s University)
- Philipp Sandner (Frankfurt School)
- Jens Strüker (Universität Bayreuth)
- Horst Treiblmaier (Modul Universität Wien)
- Andranik Tumasjan (Gutenberg-Universität Mainz)
- Nils Urbach (Frankfurt UAS & Fraunhofer FIT)
- Liudmila Zavolokina (Universität Zürich)