Track 23

Wirtschaftsinformatik als interdisziplinäre Wissenschaft

Die Wirtschaftsinformatik befasst sich mit einzigartigen Fragen und Problemen. Gerade in dieser Disziplin sind Wissenschaftlerinnen aufgrund des stetigen gesellschaftlichen und technologischen Wandels dazu angehalten, die Voraussetzungen und die Konsequenzen von Forschungsparadigmen und -methoden kritisch zu reflektieren und ethische Fragestellungen des Forschungsobjekts sowie der Methodik zu diskutieren. Dabei geht es auch verstärkt darum, monodisziplinäre Perspektiven und Biases zu überwinden, um in einem interdisziplinären Diskurs umfangreiche und tragfähige Forschungsergebnisse zu erzielen. Dies beinhaltet eine fortwährende Anpassung von Werkzeugen, Techniken, Ansätzen, Denkweisen und Theorien. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, dass die Wirtschaftsinformatik als akademische Disziplin eine regelmäßige Überprüfung aller Themen ihres fachlichen Spektrums vornimmt. Dieser Track lädt dazu ein, grundlegenden Fragen der Theorie und Theoriegestaltung, Forschungsmethodik, Wissenschaftstheorie, Ethik und Philosophie der Wirtschaftsinformatikforschung zu diskutieren. Ethische Betrachtungen schließen dabei Aspekte wissenschaftlicher Praxis ein. Hier ist etwa an Verfahren zur Bewertung wissenschaftlicher Leistung oder die Geschäftsmodelle von Wissenschaftsverlagen zu denken. Wir sind besonders an Beiträgen interessiert, die die Grenzen dessen erweitern, was in der Forschung als bekannt und akzeptabel gilt. Die Zielgruppe des Tracks umfasst – unabhängig von ihrer eigenen fachlichen Ausbildung – Wissenschaftlerinnen und Praktikerinnen der Wirtschaftsinformatik sowie angrenzender Disziplinen.

Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves

Universität Siegen

Professor Niehaves ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik an der Universität Siegen. In seiner Forschung widmet er sich den zahlreichen Facetten der Digitalisierung und deren Auswirkung auf Arbeit, Gesundheit und Gesellschaft. Neben seiner Forschungstätigkeit unterstützt Professor Niehaves erfolgreiche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen in ihrer digitalen Transformation. So berät er z.B. als Mitglied des Beirats “Digitale Wirtschaft” NRW die Landesregierung in Digitalisierungsfragen. Zahlreiche seiner ca. 300 Publikationen wurden mit Forschungs- und Innovationspreisen ausgezeichnet.

Prof. Dr. Ulrich Frank

Universität Duisburg-Essen

Ulrich Frank ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Unternehmensmodellierung am Institut für Informatik und Wirtschaftsinformatik der Universität Duisburg-Essen. Seine Forschung ist auf Sprachen, Methoden und Werkzeuge zur Unternehmensmodellierung gerichtet. In den letzten Jahren hat er sich insbesondere mit Spracharchitekturen beschäftigt, die beliebig viele Klassifikationsebenen („multi-level“) erlauben. Daneben ist er an wissenschaftstheoretischen Fragen im Allgemeinen, an grundlegenden Fragen der Forschung in der Wirtschaftsinformatik im Besonderen, wie etwa die nach Grenzen der Automatisierbarkeit, interessiert.